Von der Rohrpostanlage zum Desk-Sharing – eine kleine Bürozeitreise
Schreibmaschine, Rohrpost und Rolodex – kennen Sie nicht? Viele der Arbeitsmittel, die vielleicht noch vor 30 oder 40 Jahren in Büros genutzt wurden, sind heutzutage schon lange nicht mehr zeitgemäß. Wie das Arbeiten in sogenannten Cubicles, also oft Dutzenden aneinander gereihten Arbeitskabinen, die mit ihren drei Wänden mehr Privatsphäre in den lauten Großraumbüros ermöglichen sollten.
Dass die „Arbeitswürfel“ aus der Mode gekommen sind – man findet sie lediglich noch in einigen Call-Centern –, liegt am Wandel der Arbeitswelt, die immer wieder neue Flächen- und Arbeitskonzepte hervorbringt. Aber was genau hat das zur Folge?
Das analoge Büro – die Infrastruktur von damals
Ein angenehmes Arbeitsumfeld für Menschen zu schaffen, das war nicht immer Aufgabe von Büros. Im Mittelpunkt stand die Erledigung von Arbeit – so kosteneffizient wie möglich. Und so sahen sie dann auch aus: Wenig Licht und schlechte Luft prägten die Großraumbüros der Vergangenheit. Die Schreibtische waren meist in eine Richtung ausgerichtet und wurden von einem Supervisor überwacht. Die Schreibmaschine gehört damals zum unverzichtbaren Büroinventar, auf der die Sekretärin die Worte des Chefs in Echtzeit mittippte. Wollte man Nachrichten oder Gegenstände schnell hausintern weitergeben, bot sich die Rohrpost an. Mithilfe von Luftdruck wurden die Sendungen durch die bis zu mehrere Kilometer langen Leitungen bis ans Ziel – etwa das Büro eines Kollegen in einem anderen Stockwerk – gepustet. Wer damals schnell Namen von Experten oder von Kollegen nachschlagen wollte, verwendete das Rolodex. Das waren Hunderte Karteikarten, die an einer drehbaren Achse befestigt waren und in einem Ständer auf dem Schreibtisch standen. Auch ein großes, repräsentatives Chefbüro in der oberen Geschäftsetage durfte nicht fehlen.
Digitalisierung schafft neue Büro- und Arbeitswelten
Im Vergleich zum Büro des vergangenen Jahrhunderts ist unsere Arbeitswelt inzwischen nicht nur digitaler geworden, auch die Büro- und Flächenkonzepte haben sich grundlegend gewandelt. Die ehemals starre Gestaltung der Büros wurde weitgehend aufgebrochen, um Kreativität und Kommunikation zwischen den Mitarbeitern zu fördern. Kiloschwere Aktenberge sind beinahe vollständig verschwunden und haben neuen Freiraum für Arbeitsplätze und Gemeinschaftsflächen geschaffen. Manche der klassischen Büros sind zu modernen Bürosonderformen wie etwa Coworking-Spaces geworden, wo Unternehmen sowie Freelancer Arbeitsplätze nach Bedarf kurzfristig anmieten können. Mancherorts haben sich neue Arbeitsplatzkonzepte wie das Desk-Sharing durchgesetzt: Mitarbeiter haben keine festen Arbeitsplätze mehr, dies soll die Zusammenarbeit zwischen Kollegen und Chefs fördern. Auch die Nutzung von Arbeitsräumen und Büromöbeln ist flexibler geworden. Den Mitarbeitern stehen Meeting-, Telefon- oder Rückzugsräume für konzentriertes Arbeiten zur Verfügung, die sie einzeln oder im Team nutzen können. Die Arbeitszeiten sind ebenfalls flexibler geworden. Sprach man früher vom klassischen achtstündigen Bürotag (Nine-to-five), arbeiten heutzutage immer mehr feste Mitarbeiter flexibel von zu Hause aus und/oder teilen sich ihre Arbeitszeiten frei ein. Ohne Digitalisierung geht dabei nichts mehr: Das voll vernetzte „Smart-Office“ beispielsweise, das das digitale Raumbuchungssystem bis hin zu den Terminkalendern der Kollegen steuert. Unter dem Strich zeigt sich: Moderne Büroflächen müssen so individuell und vielseitig sein wie die Bedürfnisse der Mitarbeiter selbst. Dabei gilt es, die New-Work-Konzepte im Zusammenhang mit den neuen digitalen Möglichkeiten zu nutzen, um mehr Raum für Kreativität und Wohlbefinden zu schaffen – und um die talentiertesten Köpfe für das eigene Unternehmen gewinnen und auch la