Vom Tiny House bis zum Hausboot – diese alternativen Wohnformen sind mehr als einen Blick wert
Ob Tiny House oder Hausboot – alternative Wohnformen erfreuen sich in Zeiten eines akuten Wohnungs- und Flächenmangels immer größerer Beliebtheit. Die Immobilienwirtschaft sollte sich von den zugrunde liegenden Konzepten inspirieren lassen.
Mit neuen Ideen gegen Platzproblematiken vorgehen
Eine Idee, um gegen den Mangel an Wohnraum in den Städten vorzugehen, kommt von zwei jungen Architekten. Das junge Start-up „Cabin Spacey“ hat kleine Häuser aus Holz und nachhaltigen Rohstoffen entwickelt. Die Firma biete einen ökologischen Lösungsansatz auf kleinem Raum, um nachhaltigen Wohnraum für eine junge Generation in urbaner Umgebung zu schaffen. Aufstellen lassen sich die Holzhäuser natürlich auch anderswo, entworfen sind sie jedoch für die Stadt; die beiden Architekten sehen sie vor allem auf Brachflächen. Produziert werden die Hütten von „Cabin Spacey“ im Allgäu, aktuell liegt der Preis noch bei stolzen 100.000 Euro.
Hausboote: Potenziale für die Stadtentwicklung
Auch Hausboote rücken als alternative Wohnform zunehmend in den Vordergrund. Die Kosten für ein Hausboot sind dabei mit denen für ein Einfamilienhaus im Berliner Speckgürtel zu vergleichen, die rund 400.000 bis 600.000 Euro betragen können. Der deutschlandweite Umgang mit Hausbooten unterscheidet sich jedoch mitunter stark. Beispielsweise wurde in Hamburg bereits vor mehr als einem Jahrzehnt vom Senat ein sogenannter Genehmigungsleitfaden erstellt und ein „Hausbootkoordinator“ eingestellt, um die Besiedelung von Wasserflächen zu ermöglichen. In Berlin hingegen ist der Senat anderer Ansicht, sodass Baugenehmigungen auf Gewässern nicht erteilt werden. In anderen europäischen Städten ist man diesbezüglich deutlich weniger zurückhaltend. So gibt es in den Grachten von Amsterdam etwa 2.500 bewohnte Schiffe, die eine innovative Lösung für den Wohnraummangel bieten. Die Liegeplätze sind mittlerweile sehr begehrt und in zentralen Lagen mitunter auch sehr teuer. Ein weiteres Wasserviertel, das nach wie vor weiterwächst, entsteht zurzeit in IJburg am Rande Amsterdams. Die schwimmende Siedlung ist die größte Europas und soll bis zu 40.000 Menschen Platz bieten, um sowohl der Wohnungsnot als auch dem Klimawandel angemessen zu begegnen.
Ein weiteres Konzept, bei dem die Gemeinschaft noch mehr in den Vordergrund rückt, ist das sogenannte Cohousing. Im Herzen Berlins, in einem Altbau mit Blick auf die Spree, wohnen 21 Menschen zusammen in der „Spree-WG“. Alte und junge Menschen leben, reden, essen und feiern gemeinsam, ob mit oder ohne Kinder. Die Wohngemeinschaft beinhaltet kleine Privatwohnungen, eine Gemeinschaftsküche und ein Wohnzimmer für alle. Trotz der festen Einteilung der Zimmer und der Gemeinschaftsbereiche ist es die Idee der WG, beim Thema Wohnen flexibel und langfristig bestehen zu bleiben.
Minimalismus und neuartige Trends als Konzepte
Ideen zum minimalistischen Wohnen, wie die „Tiny-House-Bewegung“ oder moderne Wohngemeinschaften, gibt es zwar schon länger, doch sind bislang nur wenige Firmen und Investoren an Fortschritten auf diesem Gebiet beteiligt. Dies muss sich jedoch dringend ändern. In unserer Welt, wo alles schneller, einfacher und am besten auch noch umweltfreundlich sein soll, brauchen wir gerade in der Immobilienbranche Ideen und Mittel, um breite Angebote auf die größer werdende Nachfrage nach passendem Wohnraum bieten zu können. Firmen müssen moderne Konzepte entwickeln, um das Leben auf wenig Raum für eine breite Masse komfortabel und erstrebenswert zu machen. Mein Fazit: Vor allem jungen Menschen fehlt das Kapital, um Teil von jenen alternativen, aber auch kostspieligen Wohnkonzepten zu werden. Das bedeutet jedoch auch, dass diese neuartige Branche große Möglichkeiten für potenzielle Investoren bereithält, um mehr Angebote zu schaffen und den Wettbewerb zum Vorteil von Investoren, Entwicklern und Kunden voranzubringen. Aber auch die zugrunde liegenden Konzepte können dabei helfen, konventionellere Wohnungsformen besser an die Wohn- und Lebensgewohnheiten einer jungen Generation anzupassen.