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Stadtporträt Hamburg: Neubauchampion im Wohnsegment

„Hummel, Hummel – Mors, Mors!“ Nicht nur die Begrüßung fällt in der Hansestadt Hamburg mitunter ein wenig anders aus als in Berlin oder Frankfurt. Auch die Atmosphäre im Stadtstaat mit 1,8 Millionen Einwohnern und damit in der zweitgrößten Stadt Deutschlands ist absolut einzigartig. Immer mehr Menschen fühlen sich von der Hansestadt angezogen, weshalb jedoch gleichzeitig die Wohnungsmärkte sehr angespannt sind.

Signifikante Wachstumsraten

Wie vielerorts steigen die Mieten und Immobilienpreise auch in Hamburg beständig. Besonders ältere Immobilien waren zuletzt von Mietanpassungen und -erhöhungen betroffen, weniger stark die Neubauten. Und mit Neubau kennt sich Hamburg aus:
Die Hansestadt einer der wenigen deutschen Standorte, der die eigenen Neubauziele zuletzt erfüllen konnte. Ziel des Senats ist es, pro Jahr 10.000 Wohneinheiten zu genehmigen und zu bauen. Im Jahr 2018 verzeichnete die Bautätigkeit mit 10.674 fertiggestellten Wohnungen einen Höhepunkt, der sogar den vom wiedervereinigungsbedingten Jahr 1996 übertraf. Auch in Sachen sozialer Wohnungsbau bemüht sich die Hansestadt und hat mit der Hamburger Wohnraumförderung 2019 erfolgreich 3.700 Sozialwohnungen fertiggestellt, wohingegen es in Berlin im selben Zeitraum nur zur Bewilligung von 1.778 Objekten kam. Welche akuten Effekte die gegenwärtige COVID-19-Pandemie auf die Bautätigkeit haben, wird sich allerdings jedoch noch zeigen müssen.

Stark betroffen von Preisanstiegen ist das Hamburger Umland mit seinen Eigenheimen und Eigentumswohnungen, bedingt durch die wachsende Nachfrage nach Bauland und Immobilien im florierenden Stadtstaat. Immer mehr Interessenten nehmen Lageabstriche in Kauf, wodurch Regionen gefördert werden, die etwas abseits der Elbphilharmonie und der Speicherstadt liegen.

In Hamburg selbst fallen die Preisanstiege moderater aus. Begrenzte Kapazitäten und ein minimaler Leerstand lassen den Mietpreisspiegel stetig, aber etwas langsamer als im Rest der Republik ansteigen. Diese Verzögerung ist dem ambitionierten Mietwohnungsbau zu verdanken, in den im Laufe der Jahre viele Hamburger Bauunternehmen und Genossenschaften eingestiegen sind. In attraktiven Lagen befand sich die Preisspanne zuletzt zwischen 15,00 und 17,50 Euro pro Quadratmeter. Langfristig gesehen dürfte sich der Nachfrageüberhang jedoch ausweiten – und das Preisniveau weiter steigen. Für Immobilienentwickler bestehen also durchaus Chancen, an ausgewählten Standorten in und um Hamburg zu entwickeln.

Über die Stadtgrenzen hinweg

Hamburg entdeckt und erfindet sich immer weiter neu. So zum Beispiel mit dem Vorhaben HamburgOst, welches die östlichsten Bezirke der Stadt – von Billstedt bis Mümmelmannsberg – wirtschaftlich und architektonisch neu erfinden soll. Langfristig sollen vor Ort 20.000 Wohnungen errichtet, der neun Kilometer lange Grünzug „Landschaftsachse Horner Geest“ für Fußgänger und Radfahrer entstehen sowie eine Entwicklungsgesellschaft für Produktion und kreatives Schaffen aufgebaut werden. Projekte wie „HamburgOst“ machen Hamburg zu einer vielversprechenden deutschen Metropole und zeigen beispielhafte Wege auf, erschöpfliche Ressourcen und Flächen mit innovativen Ideen lebenswert zu machen.