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Incentives bei Mietern – was lässt sich heutzutage alles steuern?

Direkte Aussicht auf die Brandmauer gegenüber, eine Baustelle vor der Haustür oder ein Einzugsgebiet in der Flugschneise des Stadtflughafens – es gibt einige Wohnsituationen, die Mieter nur zu gern umgehen würden. Dass Immobilien an unbeliebten Mikrostandorten und mit unzureichender Ausstattung aber auch vermietet werden müssen, ist eine Tatsache. Für den Vermieter ist schließlich alles besser als Leerstand.

Eine Lösung für derartige Probleme vieler Eigentümer stellen Incentives dar – simple Mietanreize. Sie bewegen Konsumenten auch in anderen Wirtschaftssparten zu einem Verhalten im Interesse des Markts. Diese Art der Preispolitik schmälert zwar die Enderlöse, sorgt aber im Laufe der Zeit für genügend Rückflüsse, die eventuellen Aufwendungen aufwiegen.

Gängige Arten der Mietanreize

Incentives kommen in vielerlei kreativen Formen und Farben daher. Je mehr Einschränkungen es in der Qualität gibt, desto umfangreicher kann der Katalog potenzieller Vergünstigungen oder Zusatzleistungen ausfallen. Was nicht heißen soll, dass zuvorkommende Services eine Mogelpackung verstecken sollen. Manchmal will sich ein Vermieter auch einfach positiv von der Konkurrenz absetzen – vor allem in Städten mit hohen Leerständen.

Die Übernahme der Umzugskosten, mietfreie Zeiten oder ein früherer Einzugstermin ohne Entgelt bis zum Vertragsbeginn sollen für geringere Wechselbarrieren und eine höhere Mobilitätsbereitschaft von Mietern sorgen. Vermieterseitige Renovierungen und Umbauten ohne Aufpreis, Ausstattungserneuerungen oder die Beseitigung kleinerer Mängel können Mietobjekte ebenfalls schmackhaft machen. Oder anders gesagt: Wer bei der Besichtigung des Wohnzimmers noch zögert, soll spätestens von der modernen Einbauküche ohne Aufpreis begeistert sein.

Auch die Politik arbeitet mit Incentives

Sogar die öffentliche Hand „incentiviert“ Mieter und Eigentümer, um politische Leitbilder zu erfüllen. Zum Beispiel durch Förderprogramme in Sachen energetischer Gebäudesanierung, altersgerechtem Wohnen oder Heizungstausch.

Aber auch demografische Probleme werden dadurch – zumindest teilweise – abgefedert. Sind die Anreize hoch genug, lassen sich Problemlagen infolge des übermäßigen Zuzugs in Ballungsgebiete und der daraus resultierende Leerstand in unbeliebteren Gegenden ebenfalls angehen und stehen damit auch im Interesse der Landespolitik. Bereits vorhandene Möblierung, die Bereitstellung eines Umzugsunternehmens oder auch die Rückzahlung der Miete im letzten Kalendermonat sind denkbare Incentives. Allerdings sollte weder der Vermieter noch die Landespolitik dabei allzu verzweifelt aussehen, um nicht das genaue Gegenteil des gewünschten Effekts zu erzielen.