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Digitale Transformation in der Immobilienwirtschaft: die bisherigen Erfolge und Hürden der Branche

Dass die Immobilienbranche beim Thema digitale Transformation einiges aufzuholen hat, haben bereits die ersten fünf Kernergebnisse der Digitalisierungsstudie „Gebaut auf Daten – digitale Immobilienwirtschaft“ des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) und Ernst & Young Real Estate GmbH gezeigt. Wir haben auch die weiteren fünf Kernergebnisse für Sie zusammengefasst.

Kernergebnis 6: Data Analytics erzielt auch kurzfristig messbare Erfolge

Data Analytics (Datenanalyse) meint die Ermittlung von Daten, um Fragestellungen zu beantworten und Entscheidungen fundiert zu unterstützen. Die entsprechenden Technologien gelten als Schlüsselfaktor für die digitale Zukunft der Branche. Aktuell wird Data Analytics vor allem dafür eingesetzt, um einen direkten Nutzen, unter anderem in Form finanzieller Vorteile, für Unternehmen zu erzielen. Konkret bedeutet dies, dass beispielsweise die Betriebskosten und der Energie- und Ressourcenverbrauch analysiert werden, um diese im Anschluss zu senken. Nach eigenen Angaben besitzt jedoch nur ein kleiner Teil der Befragten (41 Prozent) das entsprechende Know-how für Data Analytics.

Kernergebnis 7: Die Zahl der digitalen Pilotprojekte steigt

Der Fortschritt der Immobilienbranche in Sachen Digitalisierung zeigt sich unter anderem an der steigenden Zahl der Data-Analytics-Projekte im vergangenen Jahr – vor allem in jenen Bereichen, wo sich Verbesserungen oder Einsparungen vergleichsweise einfach erheben lassen. Rund 17 Prozent der Befragten versuchen sich in Pilotprojekten im Bereich der Endnutzer-Dienstleistungen, auch das Feld der Betriebskostenanalyse wird mit viel Potenzial gehandelt. Im Vergleich dazu bieten Bereiche, wo die Mieterzufriedenheit ermittelt wird, deutliches Verbesserungspotenzial: 61 Prozent der Befragten geben an, die Möglichkeiten von Data Analytics in jenem Bereich nicht zu nutzen.

Kernergebnis 8: Sensorische Technologien haben sich in der Branche nur teilweise durchgesetzt

Sensorische Anwendungen, die in „Smart Buildings“ zum Einsatz kommen, dienen unter anderem dazu, den personellen Aufwand in der Gebäudewartung zu reduzieren sowie das Management zu optimieren. Neben Sensorik, die die Temperatur misst, werden auch Bewegungsmelder, Smart-Meter oder Wärme- und Feuchtbildkameras eingesetzt; letztere dienen dazu, Schimmel- oder Wasserschäden am Gebäude zu erkennen. 41 Prozent der Befragten nutzt bereits eine Art von Sensorik. Im Vergleich dazu sind jedoch Smart-Meter, trotz steigender Medienpräsenz, knapp einem Drittel der Befragten (30 Prozent) unbekannt.

Kernergebnis 9: Unternehmen schätzen ihren digitalen Reifegrad realistisch ein

Auch statistisch gesehen werden viele Unternehmen digitaler: Von den befragten Unternehmen befindet sich beinahe die Hälfte (47 Prozent) aktuell in der sogenannten Entwicklungsphase, also in der beginnenden Digitalisierung. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von zwei Prozent. Jedoch sehen sich – verglichen mit den Zahlen von 2018 – aktuell weniger Unternehmen in der Etablierungsphase (fortschreitende Digitalisierung) sowie in der abschließenden Phase der „digitalen Exzellenz“. Davon lässt sich ableiten, dass mehr Unternehmen das Ausmaß der Digitalisierung erkannt haben und ihren eigenen digitalen Reifegrad heutzutage realistischer einschätzen als noch vor einem Jahr.

Kernergebnis 10: Personelle Ressourcen und Fachkompetenz werden dringend gesucht

Obwohl die Branche deutliche Fortschritte in Richtung digitale Transformation macht, sind die Hürden in den vergangenen Jahren dieselben geblieben. Den Unternehmen mangelt es zu einem großen Teil an personellen Ressourcen (82 Prozent) und an der nötigen Fachkompetenz (78 Prozent). Um nicht von anderen Branchen überholt zu werden, besteht also dringender Nachholbedarf. Mein Fazit: Wir müssen uns digitalisieren – daran führt kein Weg vorbei. Mindestens genauso wichtig ist jedoch, die Digitalisierung nicht allein als Verpflichtung, sondern als Chance für die Branche zu sehen. Denn wo weniger Druck herrscht, besteht mehr Raum für innovative Ansätze und Ideen.