Die Skyline von Frankfurt während der Dämmerung. Im Vordergrund der Fluss Main.

Warum die Frankfurter Immobilienbranche auf den Brexit reagieren muss

Der 29. März rückt näher – das Datum, an dem der EU-Austritt Großbritanniens geplant ist. Ob der Brexit allerdings tatsächlich an diesem Tag stattfindet, ist ungewisser denn je: Die britische Premierministerin Theresa May zeigte sich unlängst bereit, die Frist noch einmal zu verschieben. Sicher ist jedoch, dass die Londoner Finanzbranche zu den Verlierern dieses politischen Ringens gehört.

Seit dem Referendum im Juni 2016 haben sich zahlreiche dort ansässige Unternehmen auf die Suche nach einem neuen Firmensitz begeben – und diesen in Frankfurt am Main gefunden. Für die größte Stadt Hessens bedeutet das zusätzliche Wachstumsimpulse.

Für viele Unternehmen steht der Wegzug bereits fest

Viele Unternehmen haben bereits Tatsachen geschaffen und Geschäftszweige in die Europäische Union verlagert. Die meisten dieser Firmen zieht es in die Finanzhauptstadt auf dem europäischen Festland: Frankfurt am Main. Etwa 15 Banken haben ihren Umzug von der Themse an den Main angekündigt, darunter die Schweizer Bank UBS sowie namhafte Finanzinstitute aus den USA und Japan. Wie viele Jobs dadurch verlagert werden, ist zwar unklar. Frankfurter Immobilienmakler stellen sich jedoch auf bis zu 10.000 Neuankömmlinge ein. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Mainmetropole ist das ein wichtiger Schritt nach vorn.

Die Immobilienbranche in Frankfurt stellt der „Brexodus“ indes vor Herausforderungen. Schließlich müssen nicht nur ausreichend Wohnungen, sondern auch hochwertige Büroflächen geschaffen werden, um das erwartete Jobwachstum flächenmäßig abbilden zu können. Dabei geht es um weit mehr als nur die Unterbringung der Banker selbst. Denn perspektivisch werden sich entsprechende Subdienstleister und Start-ups mit Schwerpunkt auf der Finanzbranche in Frankfurt ansiedeln.

Der Frankfurter Büromarkt hat seine eigenen Regeln

Dem Immobiliendienstleister CBRE zufolge liegt die Leerstandsquote bei Frankfurter Büroimmobilien aktuell bei 7,8 Prozent. Zum Vergleich: In Berlin beträgt sie gerade einmal 2,2 Prozent. Wer nun allerdings davon ausgeht, dass für Unternehmen in der Mainmetropole genügend Platz vorhanden sei, irrt. Der Frankfurter Büromarkt hat seine ganz eigenen Regeln und in keiner anderen deutschen Stadt gibt es so viele unvermietbare Flächen. Viele Immobilien entsprechen heutzutage nicht mehr den Ansprüchen moderner Unternehmen.

Für Immobilienentwickler ist es daher zukunftsweisend, nicht nur Neubauprojekte zu verfolgen, sondern auch die bestehenden „Problemimmobilien“ nach und nach zu modernisieren und an die aktuellen Marktgegebenheiten anzupassen. Eine solche Entwicklungsarbeit sorgt nicht nur dafür, dass sich neue Mieter in der Immobilie ansiedeln. Gleichzeitig wird ein auf diese Weise modernisiertes Objekt den professionellen Immobilieninvestmentmärkten zugeführt. Oder anders gesagt: Ein institutioneller Investor oder ein Family Office würde wohl kaum in eine verschlissene Immobilie mit hohen Teilleerständen investieren – ein komplett saniertes und kaufmännisch optimiertes Bürogebäude ist hingegen für viele Investoren hochgradig attraktiv.