Made in the City – die neue alte Art von Gewerbe

Die moderne Urbanität verschafft auch Manufakturen eine Renaissance: Gerade in den Metropolen finden Unternehmen, die den Ansatz des Urban Manufacturing verfolgen, Entfaltungsräume und Anhänger. Aber welche Flächenanforderungen sind damit verbunden?

Urban Manufacturing erobert die Stadt als Produktionsstandort zurück

Bei konventionellen Unternehmen werden mitunter sogar vollständige Produktionsketten in entfernte Länder outgesourct, wobei die Metropolen bei diesen Vorgängen nur noch als Schaltzentralen für das Back-Office fungieren. In Zeiten von wachsendem Regional- und Umweltbewusstsein verbunden mit den neuen Möglichkeiten der Digitalität gewinnt jedoch demgegenüber der „New Local“-Trend zunehmend an Relevanz. Anstatt von industriell gefertigten Einheitswaren wollen die Kunden Einzelstücke in guter Qualität. Und: Sie sind zunehmend daran interessiert, zu wissen, wo die jeweiligen Produkte hergestellt werden. Das Label „Made in the City” gilt mittlerweile als Nachhaltigkeits- und Qualitätsindiz.

Urban Manufacturing greift genau diesen Trend auf und lässt sich als Re-Regionalisierung der Produktion hinein in die urbanen Räume verstehen. Bei den Gütern handelt es sich zumeist um Lifestyle-Objekte, Mode sowie Mobiliar, wobei die entsprechenden Produkte meist von kleinen Unternehmen in geringer Stückzahl produziert werden. Das Besondere an der sogenannten Urban Production ist dabei, dass sie sehr schonend ist: Die entsprechenden Herstellungsprozesse laufen heute oft lärm- und emissionsfrei ab.

Urbane Produktion birgt große Potenziale

Darüber hinaus bietet das Urban Manufacturing sowohl für die Stadt als auch für Hersteller und Konsumenten zahlreiche Entwicklungschancen. Stadtquartiere profitieren vom wirtschaftlichen Aufschwung und einem interessanten Jobangebot, während für Konsumenten ebendiese auflebenden Quartiere sowie die angebotenen lokalen Produkte zu einer höheren Lebensqualität beitragen und Identifikationspotenzial mit dem eigenen Kiez stiften können. Herstellern gelingt es zudem leichter, interdisziplinäre Partnerschaften zu anderen Unternehmen zu knüpfen.

Urbane Clusterbildungen haben zusätzlich den Vorteil, dass etliche Herstellungsprozesse kostengünstiger durchführbar sind, indem die dafür nötigen Produktionsmittel mit anderen Manufakturen geteilt werden können. Generell bedarf es beim Urban Manufacturing kleinerer Produktionsflächen, wobei eine flexible Anpassbarkeit gegeben sein sollte, da sich einzelne Fertigungsschritte eben doch von Mieter zu Mieter stark unterscheiden können. Prinzipiell birgt der Ansatz des Urban Manufacturing das Potenzial, unbebaute und innerstädtische Konversionsflächen sowie einstige Industrie- und Produktionsgebäude mit entsprechend geeigneten Standortmerkmalen wieder wirksam nutzen zu können. Dadurch kann einerseits der innerstädtischen Flächenversieglung angemessen begegnet und andererseits das Verkehrsaufkommen entsprechend gesenkt werden, da geringere Pendeldistanzen nötig sind. Die Städte entdecken also nicht nur ihre produktive Seite wieder – sondern der Gedanke des Urban Manufacturing ist gleich auf mehreren Ebenen ökologisch sinnvoll.