21795982 -

Immobilienmarkt Berlin – das war das Jahr 2019

Weiter steigende Mieten, eine mögliche Enteignungsdebatte und der Mietendeckel – das Jahr 2019 war ein turbulentes für den Berliner Immobilienmarkt. Dieser kurze Jahresrückblick zeigt, was den Markt in den vergangenen Monaten bewegt hat, und welche Investmentchancen sich für Investoren für das Jahr 2020 ergeben.

Der Berliner Wohnungsmarkt – von der Enteignungsdiskussion bis zum Mietendeckel

Berlin zählte auch im Jahr 2019 zu den attraktivsten Wohnstandorten – erkennbar am stetig anhaltenden Zuzug. Laut Schätzungen des Tagesspiegels wird von einem weiteren Bevölkerungswachstum von bis zu 40.000 Menschen jährlich ausgegangen. Während Berlin wächst, wird der Wohnraum immer knapper: Den Analysten von Guthmann zufolge fehlen im gesamten Stadtgebiet circa 200.000 Wohnungen – die Situation am Berliner Wohnungsmarkt ist und bleibt angespannt. Neben der Diskussion um den Wohnungsneubau prägten zudem Themen wie die mögliche Enteignung von Immobilienkonzernen, angestoßen durch die Bürgerinitiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“, und der Berliner Mietendeckel die öffentliche Debatte des Jahres 2019. Aktuell ist jedoch ungewiss, wie das Gesetz zum Mietendeckel den Markt ab Januar 2020 verändern wird.

Der Büroimmobilienmarkt ist somit voll vermietet

Nicht nur am Berliner Wohnungsmarkt, sondern auch am Markt für Büroimmobilien war der starke Nachfrageüberhang 2019 zu spüren: Die Leerstandsrate sank CBRE zufolge im dritten Quartal auf nur 1,5 Prozent – umgerechnet sind nur noch 274.600 Quadratmeter verfügbar. Zudem kletterten die Spitzenmieten in der Hauptstadt auf das neue Rekordhoch von 36,50 Euro pro Quadratmeter. Die vergleichsweise hohen Fertigungszahlen könnten jedoch den hohen Nachfrageüberhang leicht dämpfen; mit 89.800 Quadratmetern im dritten Quartal bedeutet dies eine Steigerung von mehr als 400 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch viele der Flächen, die in den kommenden Jahren fertiggestellt werden, sind bereits jetzt vermietet: Für das Jahr 2020 beläuft sich die Vorvermietungsrate sogar auf 73 Prozent und für das Jahr 2021 auf 38 Prozent.

Zur Dynamik am Büroimmobilienmarkt tragen auch die in Berlin ansässigen Start-ups bei. Diese fühlen sich in der Hauptstadt unverändert wohl – zu diesem Ergebnis kommt der Analysedienst Startupdetector. 271 Neugründungen zählten die Analysten in der ersten Jahreshälfte 2019. Mit dieser Zahl schaffte es Berlin erneut auf den ersten Platz der gefragtesten Start-up-Standorte Deutschlands. Und mit dem 600-Millionen-Euro-Projekt „Siemens-Innovationscampus“, sollen in den kommenden Jahren noch zahlreiche weitere Start-ups in der Bundeshauptstadt Platz finden.

Mein Fazit: Aktuell ist davon auszugehen, dass der Nachfrageüberhang am Berliner Wohnungs- und Büroimmobilienmarkt im Jahr 2020 bestehen bleiben wird. Zudem tragen die möglichen Regulierungen durch den geplanten Mietendeckel zu einer zunehmenden Komplexität am Immobilienmarkt bei. Jedoch bieten die hohen Neubau- und Fertigungszahlen sowie neue Wohntrends wie Mikroapartments oder Coliving-Konzepte nach wie vor gute Investmentchancen.